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Internetsucht – Hilfe, ich kann es nicht kontrollieren

Vorab:
die Entwicklung der Internetsucht bei ADHS ist erschreckend. Kaum jemanden der uns aufsucht, geht kontrolliert mit dem Smartphon und Computer um. Einige sind täglich mehr als 10 Stunden online. Zum Beispiel im ständigen Austausch mit anderen über die sozialen Medien, am gamen, sich mit Unterhaltung berieseln lassen, zusehen was andere viel besser können, am recherchieren von völlig unnötigen Themen oder das regelmässige Besuchen von Seiten – explizit nur für „Erwachsene“. 

Da es ADHS Betroffenen schwer fällt eine gute Tagesstruktur einzuhalten, erschwert das ständige online sein zusätzlich. Viele sind bis in die Nacht online, essen was gerade in den Mund gestopft werden kann (meist zuckerhaltige Fertigprodukte) und liegen stundenlang auf dem Bett oder Sofa rum. 

Neuere Studien zeigen, dass sich eine Internetsucht in Verbindung mit anderen seelischen Erkrankungen vermehrt zeigt, vorab am bei ADHS oder Traumafolgestörungen. 

Dass die Internet Sucht wenig auffällt, hat mit den verschiedenen Task zu tun: es ist die Summe von gamen, Nachrichten versenden (inkl. Mails), telefonischer Austausch, zwanghaft-kontrolliertes Überprüfen von Nachrichten und Online-Status anderer, Glückspiele, Online Einkäufe, Pornografie, stundenlange – unnötige – und wiederkehrende Recherchen (z.B. wochenlang Ferienangebote vergleichen, aber sich nicht entscheiden können), und, und, und. 

Warnzeichen
Das Hauptmerkmal ist das nachlassende Interesse an realen Kontakten. Jugendliche (auch viele Erwachsene) berichten, sie hätten keine Lust mehr mit anderen abzumachen oder es wird gar als lästig empfunden. 
Ist die Sucht bereits stark vorangeschritten, isolieren sich die meisten immer mehr von ihrem Umfeld. Freundschaften werden auf die lange Bank geschoben oder gar abgebrochen. Immer mehr Unerledigtes bleibt liegen und der Druck steigt, negatives Gedankenkarussell und Selbstaggression wechseln sich mit dem Suchtverhalten ab. Die Kontrolle über das Suchtverhalten ist nicht mehr vorhanden. Ist die Sucht nicht mehr kontrollierbar, ist ein Ausstieg ohne fremde Hilfe kaum mehr möglich. 

Wie merke ich, dass ich unter einer Internetsucht leide?

  • Mach mal mit dir einen kleinen Test: Stell dein Smartphon, Tablett, Computer ab und bleibe zu Hause. Notiere dir die Zeit und nimm dir vor, die nächsten 2 Stunden offline zu bleiben. Wie oft denkst Du daran, online was zu erledigen? Zum Beispiel Nachrichten nachsehen oder senden wollen, kurz was prüfen oder im Internet nachlesen? Wenn es mehr als 3x ist, würde ich mir Gedanken über die Sucht machen. 
  • Die Online Aktivitäten dominieren den Tag. Sie sind „der Lebenssinn“ und man ist ständig damit beschäftigt, online zu gehen. 
  • Es zeigen sich Entzugssymptome. Die können unauffällig sein – mehrfach nacheinander was nachsehen müssen/wollen. Aber auch stark: wenn das Smartphone abgestellt ist, wandern die Gedanken ständig dahin. Wut, wenn das nächste Spiel verboten wird. Paarkonflikte weil der eine Partner/Partnerin mal wieder etwas gemeinsam unternehmen möchte. 
  • Verheimlichung: was zu Hause oder vom Partner/der Partnerin nicht geduldet wird, holt man sich heimlich, bei Kollegen oder sonst irgendwo. 

Was tun wenn es nicht kontrollierbar ist?
Der erste Schritt:
sich selber eingestehen, dass man damit ein Problem hat. Eine Sucht verschweigen oder zu verlagern löst das Problem nicht – es verstärkt es. Sei ehrlich, gehe auf deinen Partner, deine Partnerin zu und sag, dass du damit ein Problem hast. Erzähle es dem Hausarzt oder einem Freund, einer Freundin zu der du vertraust. Schlussendlich gibt es auch Coachs, die dich verstehen und unterstützen können.
Der zweite Schritt: 
Schwarz-weiss oder grau. Entscheide dich für eine radikale Kur (eine Zeit lang offline gehen) oder du lernst einen gesunden Umgang mit den Medien. Eine radikale Kur geht rasch. Die Rückfallgefahr ist jedoch wesentlich höher, denn du hast nie gelernt damit umzugehen.
Der gesunde Umgang erlernen ist schwieriger, langfristig aber erfolgreicher. Es braucht mehrere Anläufe bis es nachhaltig klappt. Aber dafür hast du einen gesunden und kontrollierten Umgang erlernt und deine Lebensqualität ist wieder zurück. Dafür empfehlen wir eine Fachperson beizuziehen. Denn deine Partnerin/dein Partner hast du wahrscheinlich schon angelogen um der Sucht nachzugehen – und das wirst du wieder tun. 

Wenn du dich für den gesunden Umgang entscheidest, plane deine Schritte und Ziele. Nutze es, mit jemanden darüber zu sprechen, wie es dir geht, ob du das Verlangen danach hast und was du stattdessen machen kannst. Die Isolation mit einem Problem bringt dir langfristig keine brauchbare Lösung. 

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